Schicksalsort Gefängnis. Opfer der NS-Justiz in der Krümmede

Nationalsozialistischer Terror ist eng verbunden mit den Instrumenten der Konzentrationslager und der Polizeigefängnisse. Jedoch auch die regulären Strafgefängnisse des Reiches, die Strafgefangenenlager und die Zuchthäuser der Justiz dienten von 1933 bis 1945 nicht nur der Verfolgung krimineller Täter. Sie wurden nach und nach eingebunden in das System der Ausschaltung Andersdenkender. Jede politische Aktivität, die nicht den Zielen der NSDAP entsprach, konnte zur Inhaftierung führen.

 So füllten sich die Strafanstalten des Reiches bald wegen der Kriminalisierung der politischen Gegner und hoher verhängter Haftstrafen etwa wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“. Insbesondere in den Kriegsjahren nahm auch Zahl der durch Sondergerichte ausgesprochenen Todesurteile erheblich zu. Auch stieg die Sterberate im Strafgefängnis Bochum wegen der schlechten Versorgungslage in den letzten Kriegsjahren stark an.

 Die größte Zahl der „Politischen“ machten ab 1942 die so genannten „Nacht-und-Nebel-(„NN“)-Gefangenen aus. Diese wurden in den besetzten Ländern Belgien, Niederlanden, Frankreich wegen Widerstandhandlungen festgenommen und warteten insbesondere in den westlichen Strafanstalten des Reiches auf ihr Urteil. Über tausend saßen ein in der „Krümmede“ samt ihren vier Außenkommandos. Die Bochumer Strafanstalt wurde 1897 als „Königlich preußisches Zentralgefängnis“ in Betrieb genommen wurde und dient heute als Justizvollzugsanstalt.

Weitere politische Opfergruppen waren Kommunisten, Angehörige der Arbeiterbewegung, Sozialdemokraten, Zentrumspolitiker, Zeugen Jehovas, auch Homosexuelle und nicht wenige vor allem katholische Geistliche.

Die hier gezeigten Portraits politischer Gefangener stehen exemplarisch für eine weit größere Zahl von Inhaftierten während der Nazidiktatur. Viele von ihnen sind in Bochum oder in Anschlusshaft gestorben.

Die Ausstellung wurde initiiert und vorbereitet von Alfons Zimmer. Er ist katholischer Pastoralreferent in den Bochumer Vollzugsanstalten.